Jacobi und Grey Wolf, Bach, Kluge und das Freundschaften-Projekt ...
... der April im Gleimhaus
Newsletter des Gleimhauses Halberstadt 4/14
Liebe Freundinnen und Freunde des Gleimhauses, sehr geehrte Damen und Herren,
am ersten Aprilsonntag feiern wir Gleims 295. Geburtstag. So langsam ist es an der Zeit, sich Gedanken zu seinem dreihundertsten zu machen. Mit dem 295sten jedenfalls wird auch der Abschluss der ersten Runde des Projekts „Freundschaften – einst und jetzt" gefeiert, zu dem ein halbes Jahr lang einige Kinder und Jugendliche regelmäßig im Gleimhaus gearbeitet haben und zu Museumsbotschaftern ausgebildet worden sind. Näheres hierzu sowie zu unserem Programm im April erfahren Sie aus diesem Newsletter.
Sa./So., 5./6. April, 11-17 Uhr │ Herrenhaus Burchardikloster │ „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos" und „Die Patriotin"
Non-Stop-Vorführung der Filme von Alexander Kluge aus den Jahren 1967 bzw. 1979 mit Hannelore Hoger in der Hauptrolle in dem mit Unterstützung der Firma Wyludda im Herrenhaus des Burchardiklosters eingerichteten Kinoraum. Sa.: „Artisten", So.: „Patriotin".
Sa., 5. April, 19.30 Uhr Grey Wolf spielt für Johann Georg Jacobi
Johann Georg Jacobi war einer der engsten Gleims. Sein Porträt aus Gleims „Freundschaftstempel" ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Der Blues-Musiker Grey Wolf alias Pit Kyas spielt für den Ankauf eines Jacobi-Porträts, das dem Gleimhaus aus Privatbesitz zum Kauf angeboten wurde. Er präsentiert Folk, Blues, Gospel und Country mit Gesang, Bluesharp und Gitarre. Statt eines Eintrittsgeldes wird um Spenden gebeten.
So., 6. April, 12 Uhr │ Alexander Kluge, Halberstadt
Öffentliche Führung durch den Ausstellungsteil im Burchardikloster mit Dr. Ute Pott.
So., 6. April, 14-17 Uhr │ Gleim-Geburtstag mit Abschlussfest „Freundschaften – einst und jetzt"
Zugleich mit Gleims 295. Geburtstag wird der Abschluss der ersten Runde des Projekts „Freundschaften – einst und jetzt" gefeiert, das vom Gleimhaus in Verbindung mit dem Soziokulturellen Zentrum „Zora" und dem Orientierungshaus „Rauhes Haus" im Rahmen des Programms „Von uns – für uns! Die Museen unserer Stadt entdeckt" des Deutschen Museumsbundes durchgeführt wurde. Besondere Aufmerksamkeit galt Gleims Genie zur Freundschaft, wobei viele Gemeinsamkeiten mit der eigenen Lebenswelt erkennbar geworden sind. Eine kleine Ausstellung wird zeigen, was die Teilnehmer im Laufe des Projekts erlebt und gefertigt haben. Die jungen Museumsbotschafter werden bei der Geburtstagsfeier mit allen neugierigen Besuchern kurze Führungen durch den Freundschaftstempel unternehmen. Sie werden Anleitungen zum Schreiben mit der Gänsefeder, zum Versiegeln von Briefen und zum Zeichnen von Silhouetten geben und ein historisches Spiel anleiten. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Mi., 9. April, 19.30 Uhr │ Neuer Familienkundlicher Abend: Die Porträtsammlung Carl Philipp Emanuel Bachs
Carl Philipp Emanuel Bach, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 300. Mal gejährt hat, galt seiner Zeit als einer der bedeutendsten Musiker. Er war ein Generationsgenosse Gleims, mit diesem befreundet und legte wie er eine Porträtgalerie an. Dr. Reimar Lacher, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Gleimhauses, stellt Leben und Werk Bachs vor und betrachtet dessen Verhältnis zu Gleim und insbesondere dessen Porträtsammlung, die in der Staatsbibliothek zu Berlin in wesentlichen Teilen erhalten ist.
Do., 17. April, 15 Uhr │ Teestunde bei Gleim: Der Gleimhaus Literaturpreis für Schülerinnen und Schüler des Landkreises Harz
Annegret Loose wird beim Tee neben Informationen zur Geschichte des Preises, der kürzlich bereits zum 19. Mal verliehen werden konnte, auch preisgekrönte und originelle Arbeiten aus den vergangenen Jahren vorstellen.
Do., 24. April, 19.30 Uhr │ Alexander Kluge lesen – Auszüge aus: „Glückliche Umstände, leihweise. Das Lesebuch“
Zum letzten Mal während der Sonderausstellung zu Alexander Kluge heißt es am Donnerstag, 24. April 2013, um 19.30 Uhr „Alexander Kluge lesen“. Nachdem bei den früheren Treffen Liebesgeschichten, die Geschichte der Anita G. (verfilmt als „Abschied von gestern“) und Passagen aus dem Text zur Zerstörung Halberstadts am 8. April 1945 gemeinsam gelesen und diskutiert wurden, stehen dieses Mal zwei thematisch sehr unterschiedliche, kurze Texte im Mittelpunkt des Gesprächs. In „Heiligabend“ wird von einer besonderen Geburt berichtet, die Dr. Ernst Kluge als Arzt begleitet hat. Es handelt sich um eine der zahlreichen Geschichten Alexander Kluges über seinen Vater. In der Geschichte „Die Hinrichtung eines Elefanten“ spielt ein Elefant die Hauptrolle. Elefanten sind Tiere, die Kluge immer wieder faszinieren und die in seinem Werk wiederholt auftauchen. Einige Beispiele wird die Gleimhaus-Direktorin Dr. Ute Pott vorstellen. Der Eintritt ist frei. Die Texte, die bei einem Glas Wein oder Wasser besprochen werden, sind auf der Homepage des Gleimhauses bei den Informationen zur Ausstellung zu finden bzw. im Alexander-Kluge-Lesebuch „Glückliche Umstände, leihweise“ auf S.93-94 und S. 188-190.
Im März haben wir gemeldet, dass auf einem von Professor Ivo Mohrmann an der Hochschule für Bildende Künste Dresden aufgenommenen Röntgenbild des Porträts Johann Gottfried Seumes von Hans Veit Schnorr von Carolsfeld (siehe http://www.museum-digital.de/nat/index.php?t=objekt&suinin=12&suinsa=74&oges=929) die Gestalt einer Frau zu erkennen ist. Durch diese und weitere Untersuchungen haben wir uns Aufschlüsse darüber erhofft, ob es sich um das übermalte Original handelt oder um eine Kopie des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Da auf einer Infrarotaufnahme Beschädigungen der Malschicht im Bereich des Gesichts sichtbar sind, ist gesichert, dass es sich um das Original handelt. Demnach hat bereits Schnorr von Carolsfeld eine schon bemalte Leinwand verwertet und nicht der Restaurator Albert Leusch, der das Bild Anfang des 20. Jahrhunderts fast vollständig übermalte. Nur das Ohr Seumes scheint sich noch im Originalzustand zu befinden.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns bald einmal wieder besuchen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Das Gleimhaus-Kollegium