Es scheint so gewesen zu sein, dass weltliche „Liebe“ in der Frühen Neuzeit ein Affekt war, der eine die soziale Ordnung mitunter destabilisierende Macht hatte. Sie überwältigte Menschen gleich welchen Geschlechts, und es galt sie zu bemeistern. Dieser Affekt war sexuell nicht eindeutig codiert, sondern konnte sich auf Menschen jeden Geschlechts richten.
Im 18. Jahrhundert wurde dann dieser Affekt allmählich domestiziert und in eine männliche Emotion verwandelt, die das nunmehr weiblich gedachte Objekt der Liebe als Person zuallererst hervorbringt. Weibliche Subjektivität entstand dadurch, von einem Mann geliebt zu werden.
In der Romantik wurde die Liebe mitunter zuerst in homosozialen Bündnissen imaginiert und durchgespielt, um dann mit einem heterosexuellen Liebesobjekt verknüpft zu werden. Die Liebe, die als transzendentale Spontanität empfunden wurde, sollte aus dem gegengeschlechtlichen Liebespaar ein dauerhaft verbundenes Paar machen, dessen Emotionen an Intimität gebunden war.
Später im 19. Jahrhundert wurde die Liebe durch die neu entstehende Sexualwissenschaft vom sexuellen Begehren abgetrennt und patriarchal hierarchisiert, was das Denken über Liebe und Heterosexualität bis heute beeinflusst.