In Gleims Sammlungen haben die literarische Entwicklung der Gleim-Zeit und die Freundschaftskultur der Aufklärung ihren Niederschlag gefunden. Nicht Gleims Hausrat und auch nicht in erster Linie Gleims literarisches Werk machen das Gleimhaus als Museum aus, sondern Gleims Sammlungen von Bildern, Büchern und Briefen oder kurz: die ‚drei B.s‘.
Es handelt sich heute um den größten erhaltenen Dichternachlass des 18. Jahrhunderts am historischen Ort in der ursprünglichen Sammlungskonzeption.
Weite Teile der Bestände sind im Internet recherchierbar.
Aus Gleims Besitz stammt eine der bedeutendsten bürgerlichen Büchersammlungen des 18. Jahrhunderts, die weitestgehend geschlossen am historischen Ort überliefert wurde. Ergänzt um eine Forschungsbibliothek beläuft sich der Gesamtbestand des Hauses heute auf ca. 30.000 Bände. Die Bibliotheksbestände des Gleimhauses sind nachgewiesen im K10plus, dem Verbundkatalog der Bibliotheken von zehn deutschen Bundesländern, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und einer Vielzahl weiterer Einrichtungen aus Wissenschaft, Politik und Kultur. Im OPAC (Online Public Access Catalogue) ist die Recherche ausschließlich im Bestand des Gleimhauses möglich. Ausgewählte Werke werden sukzessive im Portal Digishelf eingestellt.
Die Bibliothek des Gleimhauses ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken e.V. / Sektion 5 im Deutschen Bibliotheksverband.
Johann Wilhelm Ludwig Gleim war regelrecht bibliomanisch veranlagt. Schon als junger Mann sammelte er Bücher, Antiquarisches und Modernes. Die Gleimbibliothek ist mit ihren Inkunabeln, den zahlreichen Büchern des 16. und 17. Jahrhunderts sowie ihrem umfangreichen Buchschatz zum 18. Jahrhundert eine der größten erhaltenen bürgerlichen Privatbibliotheken der Zeit. Das breite Sammelspektrum Gleims macht die Buchsammlung für die Forschung verschiedener Disziplinen noch heute bedeutsam. Im modernen Erweiterungsbau des Gleimhauses können alle Besucher einen Blick auf den Bücherreichtum Gleims werfen.
Gleim selbst verstand sich auch als Büchersammler für andere, wie sein Bucheignerzeichen, sein Exlibris ”Gleimii et amicorum”, deutlich macht. Für ’Gleim und die Freunde’ standen die Bücher zur Verfügung. Viele seiner Freunde nutzten die Bestände gleichsam wie eine öffentliche Bibliothek. In seinem Testament legte Gleim fest, dass die Bücher auch nach seinem Tod für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben sollen.
Die Bibliothek wird seither ständig erweitert, ein Schwerpunkt im Bestandsaufbau liegt in Gleims Werken.
Die Benutzung des Bestandes ist nur mit Anmeldung vor Ort im Lesesaal möglich.
Ergänzend zum historischen Buchbestand werden in der Arbeits- und Forschungsbibliothek relevante wissenschaftliche Ausgaben zur Gleim-Zeit sowie einschlägige Forschungsliteratur verschiedener Disziplinen gesammelt. Die Literatur-, Kultur- und Sozialgeschichte des 18. Jahrhunderts bilden dabei den Sammlungsschwerpunkt, ebenso Publikationen über Gleim und Personen seines Freundeskreises sowie entsprechende Briefeditionen. Kunstgeschichtliche Werke, Bücher zur Papier-, Buch- und Bibliotheksgeschichte sowie regionalhistorische Veröffentlichungen stehen ebenso zur Verfügung wie die umfangreiche Sammlung von Nachschlagewerken, Lexika und Bibliographien.
Die Nutzung ist zu den Öffnungszeiten im Leseraum möglich, Ausleihmöglichkeit besteht für die meisten Titel mit einer Leihfrist von zwei Wochen.
Schon in jungen Jahren begann Johann Wilhelm Ludwig Gleim, eine umfangreiche Sammlung mit den Handschriften seiner Freunde zusammenzutragen. Hierzu zählten Briefe, Werkmanuskripte und sonstige handschriftliche Zeugnisse wie autobiografische Schriften, amtliche Schreiben etc. In den späteren Jahren war Gleims "Briefarchiv" oder auch "Musenarchiv" weithin bekannt. Wer etwas aufbewahrt wissen wollte, sandte es an Gleim. Es lässt sich also mit Fug und Recht vom ersten deutschen Literaturarchiv sprechen. Über seine Zeit hinausdenkend legte Gleim in seinem Testament fest, dass seine Handschriftensammlung von der Nachwelt öffentlich genutzt werden solle. Diese Aufgabe übernehmen das Museum und die Forschung bis heute.
Der Briefbestand des Gleimhauses ist nachgewiesen im K10plus, dem Verbundkatalog der Bibliotheken von zehn deutschen Bundesländern, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und einer Vielzahl weiterer Einrichtungen aus Wissenschaft, Politik und Kultur.
Sukzessive erfolgt auch die Erschließung im nationalen Nachweisportal für Nachlässe, Autographen und Verlagsarchive Kalliope.
Im OPAC (Online Public Access Catalogue) ist die Recherche ausschließlich im Bestand des Gleimhauses möglich. Zusätzlich zu den bibliographischen Angaben werden hier jeweils die digitalisierten Briefe angezeigt, ebenso im Portal digishelf.
"Jedes Freundes Briefe, chronologisch geordnet, würden zur Geschichte der deutschen Literatur einen guten Beitrag abgeben ..." (Gleim)
Den umfangreichsten Bestand der Handschriften stellen die Briefe dar, wobei hier nicht nur die Briefe aus den Korrespondenzen Gleims Eingang fanden, sondern auch Briefe der Freunde mit Dritten. Annähernd 10.000 Briefe aus ca. 500 Briefwechseln sind im Gleimhaus überliefert. Der gesamte Briefbestand ist digitalisiert. Die Briefsammlung wird durch Ankäufe kontinuierlich erweitert.
Autobiographische Schriften, amtliche Schreiben, Quittungen etc. haben sich zwar nur in geringem Umfang im Gleimhaus erhalten, liefern jedoch wichtige Hinweise über den Bedingungszusammenhang des literarischen Lebens im 18. Jahrhundert. Das Aktenmaterial zu Gleims Tätigkeit als Domsekretär wird andernorts aufbewahrt.
Zu den autobiographischen Texten gehört u.a. eine Schrift des jung verstorbenen Dichters Johann Benjamin Michaelis (1746-1772), den Gleim schwer erkrankt in sein Haus aufnahm und der auf Gleims Anregung hin sein Leben niederschrieb, oder auch das Wirtschaftsbuch Gleims als Student.
Der größte Teil der von Gleim gesammelten Werkmanuskripte umfasst sein eigenes literarisches Schaffen. Immer wieder feilte er an seinen Gedichten, nie war er zufrieden. Neben dem poetischen Nachlass Gleims befinden sich auch viele Werke der Freunde in der Sammlung. Ihre digitale Erschließung ist in Vorbereitung.
Dass Gleim selbst bereits großes Interesse hatte, die Werke seiner Freunde zu sammeln, betonte er immer wieder. In Gleims Händen galt ein Manuskript als sicher. Mit Rücksicht auf die Nachwelt bestätigte Gleim auf den Blättern die Eigenhändigkeit oder erläuterte Entstehungszusammenhänge. Das gibt einmal mehr zu erkennen, dass Gleim neben den Briefen auch die poetischen Werke von der Nachwelt genutzt wünschte.
Mehrere Freunde vertrauten Gleim ihre poetischen Hinterlassenschaft an, so z.B. Ewald von Kleist, Jakob Immanuel Pyra, Anna Louisa Karsch, Johann Benjamin Michaelis. Aber auch Freunde wie Friedrich Gottlieb Klopstock, Gotthold Ephraim Lessing und Johann Heinrich Voß sandten zusammen mit ihren Briefen Gedichte, die von Gleim sorgsam verwahrt wurden.
Von Gleims umfangreichem Kunstbesitz ist im Wesentlichen nur die Porträtgemäldesammlung „Freundschaftstempel“ erhalten. Seit der Gründung des Museums sind weitere Sammlungsbestände zum Zeitalter der Aufklärung, zum Porträt sowie zur Kunst der Region aufgebaut worden.
Hier haben Sie die Möglichkeit, mehr über den Freundschaftstempel, die Grafik- und Kunstsammlung, sowie die Künstlernachlässe zu erfahren.