Teilnachlass des Malers und Grafikers Otto Illies (Yokohama 1881-1959 Wernigerode), bestehend aus zahlreichen Gemälden, hunderten Pastellen und Ölstudien, zahllosen Skizzen, einigen Aquarellen sowie dem fast vollständigen druckgrafischen Werk des Künstlers. Darüber hinaus enthält der Nachlass Bilder befreundeter Künstler. So sind viele von Illies Mitschülern aus der Klasse Ludwig von Hofmanns an der Weimarer Kunstschule wie auch der Lehrer selbst mit teilweise mehreren Arbeiten vertreten.
Ebenso enthält der Bestand einen großen Teil des schriftlichen Nachlasses mit autobiografischen Aufzeichnungen, Lyrik-Dichtung, Denkschriften auf befreundete Künstler und umfangreichen Briefwechseln mit Familienmitgliedern und Freunden (u. a. Gottfried Holthusen, Ludwig Delbrück, Ivo Hauptmann, Rudolf Siegmund, Ludwig von Hofmann). Schenkung der Töchter des Malers an das Gleimhaus im Jahr 2008.
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Jean David Grüson (Magdeburg 1780-1848 Breslau), Nachfahre 1689 aus Frankreich eingewanderter Hugenotten, wuchs in Magdeburg-Neustadt auf und erlernte das Posamentiergewerbe. 1805 bis 1809 studierte er an der Berliner Kunstakademie, danach bis 1813 bei Anton Graff in Dresden. Bereits in Magdeburg und später in Berlin und Dresden war er als Porträtist tätig, anfangs überwiegend in Pastell, später auch in Öl. 1813 war er in Böhmen tätig, seit September 1813 in Breslau und anderenorts in Schlesien. 1819 ließ er sich in Breslau nieder, heiratete und betrieb neben der Porträtmalerei eine Steindruckerei sowie eine Kunst- und Buchhandlung. Grüson war im Geschäftsausschuss des schlesischen Kunstvereins tätig. 1848 starb er in der Cholera-Epidemie.
Als Schenkung der Familie kam nach 2005 ein Nachlass-Splitter ins Gleimhaus, bestehend vor allem aus Lithografien, Handzeichnungen, wenigen Arbeiten in Öl sowie Schriftgut und Dokumentationsmaterial. Das Konvolut belegt durch Originalarbeiten hauptsächlich Grüsons verlegerische Tätigkeit; seine Porträtmalerei ist lediglich durch Fotos, darunter ein umfangreiches Album mit Fotos nach in Schlesien gemalten Porträts dokumentiert.
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Julius Barheine, geboren 1897 in Halberstadt, begann 1911 eine Lehre in der lithografischen Anstalt Louis Koch in Halberstadt und studierte 1919 bis 1922 an der Magdeburger Kunstgewerbeschule. 1924 ließ er sich in Halberstadt als Maler und Grafiker nieder. 1926 setzte er seine Ausbildung an der Vereinigten Staatsschule für Freie und Angewandte Kunst, Berlin, fort und kehrte 1934 nach Halberstadt zurück. Nach dem 2. Weltkrieg geriet er in Kriegsgefangenschaft und fand nach seiner Rückkehr sein Atelier zerstört vor.
Barheine war aktiv im Verband bildender Künstler. Er führte zahlreiche öffentliche Aufträge aus, so im Pathologischen Institut der Medizinischen Akademie Magdeburg, im Bootshaus Magdeburg, in der Hans-Schemm-Schule (spätere Friedensschule) und in der späteren Diesterweg-Schule. Bis zu seinem Tod im Jahr 1976 engagierte er sich durch die Leitung eines Malzirkels für die Förderung von Nachwuchskünstlern und erhielt hierfür 1969 den Kunstpreis der Stadt Halberstadt.
Nach dem Tod der Witwe Hermine Barheine, geb. Tolle, im Jahr 1995 gelangte durch deren letztwillige Verfügung der gesamte künstlerische Nachlass in das Gleimhaus - mehrere tausend Zeichnungen, Farbholzschnitte, Radierungen, Aquarell-, Pastell- , Öl- und Temperamalereien sowie umfangreiches Schriftgut und weitere Dokumente. Das übrige Vermögen (Grundstück, Haus und Kapital) wurde der Stadt Halberstadt zur Verwaltung übergeben. Dem Testament gemäß wurde ein Beirat ins Leben gerufen, dem ein Vertreter der Stadt, je ein Vertreter des Kreises Halberstadt und Wernigerode, ein Mitarbeiter des Schlosses Wernigerode sowie der Nachlassverwalter und der Direktor des Gleimhauses angehören (Barheine-Kunstbeirat).
Die klassischen Bildgattungen Porträt, Akt, Blumenstillleben und Landschaft (insbesondere Harzvorland) sind in Barheines Schaffen gleichermaßen vertreten.
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Grafikerin, Hundezüchterin, Wandervogel-Führerin, Quedlinburger Original. Dorothea Milde hatte ein schweres Leben, war von schwerem Gemüt und verschlossenem Wesen. Ihr Lebensweg war nicht nur von zwei Weltkriegen, sondern auch von mehreren persönlichen Schicksalsschlägen gezeichnet. 1905-1908 besuchte sie die Breslauer Kunstschule, 1909 legte sie zusätzlich das Examen als Turnlehrerin ab. 1910 erhielt sie eine Stelle als Zeichen- und Turnlehrerin am Lyzeum mit angeschlossener Frauenschule und Kindergärtnerinnenseminar in Quedlinburg. In den folgenden Jahren belegte sie Malkurse in München und Dresden. 1914 begann sie ein Studium an der Weimarer Kunstschule, das sie nach Kriegsausbruch nicht fortsetzen konnte.
Seit den Sommerferien 1916 war sie zu Studienwanderungen und -aufenthalten regelmäßig in der Lüneburger Heide, in Worpswede und an der ostfriesischen Küste. Im Harz malte sie regelmäßig; häufig hielt sie sich in ihrer Wochenendwohnung in Friedrichsbrunn auf und durchstreifte von dort die Wälder. Ihr künstlerisches Interesse verband sich dabei mit ihrem lebensreformerischen Ansinnen als „Wandervogel“.
1925 erwarb sie ein Grundstück am Bornholzweg am Rande von Quedlinburg und errichtete sich dort ein Häuschen. Nach ihrer vorherigen Wohnung in der Bergstraße nannte sie ihr Anwesen „Bergnest“.
In einem Urlaubsjahr 1920, das sie in Einsamkeit verbrachte, steigerte sich ihr seelisches Erleben, und ihre Kunst gelangte zur Kulmination. Verbunden mit diesem kreativen Schub, dem traumatisch erlebten Tod der Mutter sowie menschlichen Enttäuschungen wälzte sich ihr Künstlertum um. Mitte der 20er Jahre kam dieses nach kaum fünfzehn Jahren selbständiger Tätigkeit vollständig zum Erliegen.
„Schwere“ ist der auch von D. Milde selbst verwendete Schlüsselbegriff ihres Gemüts wie auch ihrer Kunst. Auf Farbe verzichtete sie fast völlig. Seit ihrer Kunstschulzeit bevorzugte sie schwarze Kreide. Bald wurde die Federzeichnung zu ihrer eigentümlichen Technik, in der sie Dunkelheit durch eine drängende Dichte der Lineatur einer dünnen Feder schuf. Daneben trat 1914 der Holzschnitt, den sie seit 1916 autonom handhabte.
Ihren künstlerischen Nachlass vermachte Dorothea Milde dem Gleimhaus. Er enthält mehrere hundert Positionen Druckgrafik und Handzeichnungen, ihre Mappen und Skizzenhefte. Neben den künstlerischen Werken sind Tagebücher, Korrespondenzen, Dokumente, Sammlungen, auch einige wenige Fotos vorhanden sowie schriftliche Ausarbeitungen.
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Der Nachlass besteht aus mehreren hundert Blättern Handzeichnungen und Druckgrafik sowie einigen Arbeiten in Öl. Brennwald beschäftigte sich vor allem mit Landschafts- und Ortsansichten der Region Halberstadt sowie mit Ruinendarstellungen.